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50 Jahre Tag des weißen Stockes

Am heutigen 15. Oktober jährt sich der internationale Tag des weißen Stockes zum 50. Mal. Anlässlich des Jubiläums fordern die blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland zu mehr Rücksicht auf. In einer breit angelegten Aktion weisen sie auf die Bedeutung von Bodenleitsystemen hin, die mit dem Stock ertastet werden und im öffentlichen Raum zur Orientierung dienen. Das Motto: „Bitte Weg frei!“

Im Boden verlegte Platten mit Noppen und Rippen haben verschiedene Funktionen: Sie leiten, warnen und stoppen. In Reihe verlegte Platten mit Rippen, sogenannte Leitstreifen, zeigen eine sichere Strecke an. Sie sind beispielsweise auf Bahnsteigen zu finden, natürlich mit ausreichendem Abstand von der Bahnsteigkante. Wer dort sein Gepäck abstellt und so die Leitstreifen blockiert, zwingt blinde und sehbehinderte Menschen zu Umwegen, die gefährlich werden können.

Parallel finden an zahlreichen Bahnhöfen Schwerpunktaktionen statt. Hier haben sehende Menschen Gelegenheit, selbst einmal einen Leitstreifen zu nutzen – ausgestattet mit einer Augenbinde und einem Langstock. An Infotischen stehen zudem Vertreter der Selbsthilfeorganisationen für persönliche Gespräche und Informationen zur Verfügung.

Die Aktion „Bitte Weg frei!“ wird vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband gemeinsam mit dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf organisiert. Sie findet mit Unterstützung der Deutschen Bahn AG statt.

„Für blinde und sehbehinderte Menschen ist die Deutsche Bahn ein sehr wichtiger Verkehrsträger“, erklärt Ellen Engel-Kuhn, Leiterin Kontaktstelle für Behindertenangelegenheiten bei der DB. „Für uns stellen sie eine bedeutende Zielgruppe dar, deren spezifische Bedürfnisse wir sowohl bei Bahnhofsmodernisierungen als auch bei Fahrzeugprojekten in unsere Planungen einbeziehen.“ Zirka 4.120 Bahnsteige (45 Prozent) der DB sind bisher nach Angaben des Unternehmens mit einem taktilen Leitsystem aus Bodenindikatoren ausgestattet.

Hintergrund: 50 Jahre Tag des weißen Stockes Anfang der 1960er Jahre drängten mehrere staatliche Organisationen und Rehabilitationseinrichtungen blinder Menschen den US-Kongress, einen jährlichen Gedenktag in allen 50 Bundesstaaten auszurufen, der an die Funktion des weißen Stockes als Hilfsmittel und Erkennungszeichen im Straßenverkehr erinnern sollte. 1964 wurde eine entsprechende Resolution angenommen und in Kraft gesetzt, die den 15. Oktober zum White Cane Safety Day (übersetzt ungefähr: „Verkehrssicherheitstag des weißen Stockes“) erklärte. Mit seiner umgehenden Proklamation unterstützte der damalige Präsident der Vereinigten Staaten, Lyndon B. Johnson, das Streben blinder Menschen nach mehr Selbstständigkeit. Der Tag des weißen Stockes entwickelte sich schnell zum weltweiten Aktionstag der blinden Menschen. Seit dem Jahr 2002 ist der 15. Oktober in Deutschland zugleich der Abschlusstag der Woche des Sehens.

Mehr Infos zum Tag des weißen Stockes im Internet unter www.weisser-stock.de. Auf dieser Seite finden sich unter anderem ausführliche Hintergrundinformationen zur Historie und zum Einsatz von Bodenindikatoren.

Ansprechpartner

Melanie Wölwer

Pressesprecherin

(040) 209 404 29
(0151) 297 000 13
m.woelwer@bsvh.org

Porträtbild von Melanie Wölwer

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