Kulturgenuss für alle Menschen in Hamburg
Am Freitag, den 18. Oktober diskutierten Gäste aus Politik und sozialen Organisationen über das Thema "Hamburgs Kulturszene - ein Club für Eliten oder Kulturgenuss für alle?". Eingeladen hatte Martin Eckert, Geschäftsführer des Vereins Leben mit Behinderung Hamburg Elternverein e.V. in Kooperation mit der Patriotischen Gesellschaft. Angelika Antefuhr nahm als 1. Vorsitzende für den Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg an der Veranstaltung teil und forderte die Kulturtaxe auch verstärkt für inklusive Projekte zu nutzen.
Welche Rolle spielen Menschen mit Behinderung als Publikum im Hamburger Kulturleben? Welche Barrieren halten sie vom Kulturgenuss ab? Welche Lösungsmöglichkeiten sind bereits vorhanden und welche zukünftig erstrebenswert? Dies waren die Themen der Diskussionsrunde. Neben Gastgeber Martin Eckert von Menschen mit Behinderung und Angelika Antefuhr vom BSVH beteiligten sich Katharina Fegebank (Sozialpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen in der Bürgerschaftsfraktion),Ingrid Körner (Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen), Giesa Gallermeyer (Kulturbegeisterte), Frank Nestler (Hamburger Kulturschlüssel) sowie Wolfgang Rose (Mitglied der SPD Bürgerschaftsfraktion und Mitglied im Sozial- sowie im Kulturausschuss) an der Diskussionsrunde.
Die Möglichkeiten von Menschen mit Behinderung in Hamburg am kulturellen Leben teilzuhaben sind relativ begrenzt - da sind sich die Teilnehmer einig. Dies liegt daran, dass Theater, Musicals und Museen häufig nicht barrierefrei zugänglich sind. Oft fehlen Stellplätze für Rollstühle. Oder blinde Menschen mit Führhunden werden abgewiesen. Und eine Audiodeskription - also die akustische Beschreibung dessen, was auf der Bühne passiert - wird in diesem Herbst erstmals an Hamburger Theatern erprobt.
Grund genug für Angelika Antefuhr vom BSVH, eine Anregung zur Nutzung der Kulturtaxe auch für inklusive Projekte ins Gespräch zu bringen. Das Angebot an inklusiven Projekten und deren Umsetzung könnte so deutlich gestärkt werden. Die Bedingungen für eine bessere Teilhabe behinderter Menschen am kulturellen Leben der Stadt könnten mit diesen Mitteln ebenfalls verbessert werden, findet Angelika Antefuhr. Inklusive Kultur sollte nicht durch mangelnde finanzielle Mittel behindert werden! Wünschenswert wäre deshalb, dass dafür auch ein Stück vom Kuchen „Kulturtaxe“ angeboten werden würde.
Am Ende der Veranstaltungen appellierten die Vertreter aus der Politik an die Interessensvertreter, aktiv am Landesaktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention mitzuwirken und ermutigten sie dazu, alles mitzuteilen, was aus ihrer Sicht in den Plan hinein gehört.
Ansprechpartner
Melanie Wölwer
Pressesprecherin