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Warum tragen Hamburgs Poller Mützen? - Aktion zur Woche des Sehens

Straßenpoller in Barmbek-Süd mit rot-weiß-gestreifter Strickmütze

© BSVH

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg e.V. (BSVH) zieht den grauen Pollern in der Hamburger Innenstadt am Freitag, den 16. Oktober 2020 rot-weiß-geringelte Mützen auf. Die  Interessenvertretung blinder und sehbehinderter Menschen macht mit der Aktion darauf aufmerksam, dass Poller durch eine  kontrastreiche Gestaltung besser vor Unfällen schützen – so wie es auch die Hamburger Regelwerke vorgeben.

Nanu, warum tragen die grauen Poller in der Hamburger Innenstadt  plötzlich weiche, rot-weiß-gestreifte Mützen? Liegt es an den sinkenden Temperaturen? Oder soll der wollene Mantel Kollisionen weniger schmerzhaft verlaufen lassen? Zweiteres kommt der Lösung schon recht nah:

Unfälle passieren häufig, weil Hindernisse sich visuell nicht vom Hintergrund abheben. Poller, Baustellenbegrenzungen oder Schranken werden dann zur Gefahr – insbesondere für Menschen mit Seheinschränkung. Poller müssen deshalb kontrastreich gestaltet sein! Dies besagen auch die Hamburger Regelwerke für Planung und Entwurf von Stadtstraßen, kurz ReStra. Dort heißt es im Kapitel „Hinweise für barrierefreie Verkehrsanlagen“:

Poller sollten eine Mindestbauhöhe von wenigstens 0,90 m aufweisen und müssen visuell kontrastreich gestaltet sein, vorzugsweise im oberen Drittel oder an der Oberkante (...)
Kap. 3.2.2.2 (Markierung vertikaler Einbauten und Hindernisse)

Stadtmobiliar ist entsprechend Abschnitt 3.2.2 von Werk aus visuell kontrastierend zu gestalten bzw. muss nachträglich mit Kontrastmarkierungen versehen werden. Ton-in-Ton-Gestaltungen mit dem umgebenden Verkehrsraum sind zu vermeiden. (...)
Kap. 3.3.9 (Stadtmobiliar)

Kontraste für mehr Barrierefreiheit

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg e.V. (BSVH) macht mit der Aktion in der Woche des Sehens darauf aufmerksam, dass Poller durch kontrastreiche Gestaltung besser vor Unfällen schützen. Nach wie vor befinden sich zu viele Poller in der Stadt, die den Anforderungen der ReStra nicht entsprechen. Die Interessenvertretung blinder und sehbehinderter Menschen fordert die Stadt Hamburg dazu auf, alle Poller umgehend entsprechend nachzurüsten!

Menschen mit Seheinschränkung benötigen Kontraste für die Orientierung. Kontraste sind ein essenzieller Baustein der Barrierefreiheit und Voraussetzung für Mobilität und Selbstständigkeit.

Die Aktion kann wegen des Streiks im ÖPNV nicht, wie geplant, am Donnerstag, den 15. Oktober stattfinden. Mehr zum Thema und den Bestimmungen in Hamburg sowie Pressebilder von der Aktion finden Sie daher trotzdem vorab (Donnerstag, 10 Uhr) unter:
www.bsvh.org/pollermützen.html

Hintergrundinformationen: Die Woche des Sehens

„Die Zukunft im Auge behalten“ ist das Thema der diesjährigen Aufklärungskampagne, die vom 8. bis 15. Oktober stattfindet. Schirmherrin ist die Fernsehjournalistin Gundula Gause. Die Partner und Veranstalter der Woche des Sehens machen bundesweit mit vielfältigen Aktionen auf die Bedeutung guten Sehvermögens, die Ursachen vermeidbarer Blindheit sowie die Situation blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland und in den Entwicklungsländern aufmerksam.

Getragen wird die Woche des Sehens von der Christoffel-Blindenmission, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, dem Berufsverband der Augenärzte, dem Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf sowie der PRO RETINA Deutschland. Unterstützt wird die Woche des Sehens von der Aktion Mensch und der Carl Zeiss Meditec AG.

Ansprechpartner

Melanie Wölwer

Pressesprecherin

(040) 209 404 29
(0151) 297 000 13
m.woelwer@bsvh.org

Porträtbild von Melanie Wölwer

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