Pressemitteilung

Die Pressesprecherin des BSVH, Melanie Wölwer, am Mikrofon des Radiostudios

Foto: © BSVH

Die schlimmste Kreuzung für sehbehinderte und blinde Menschen in Hamburg – Aktion zum bundesweiten Sehbehindertentag

Mit einer Veranstaltung an der Kreuzung Grindelallee / Rutschbahn / Bogenstraße am Mittwoch, den 5. Juni 2024 um 10 Uhr beteiligt sich der Blinden- und Sehbehindertenverein e.V. (BSVH) an einer bundesweiten Aktion zum diesjährigen Sehbehindertentag.

Kreuzungen sind neuralgische Punkte im Straßenverkehr – hier treffen unterschiedliche Verkehrsteilnehmende aus verschiedenen Richtungen zusammen. Das Verkehrsgeschehen ist komplex und das führt zu Problemen: Nach Unfalldaten des Statistischen Bundesamtes passieren rund die Hälfte aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden an Kreuzungen und Einmündungen.

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) hat deshalb eine bundesweite Aktion gestartet: Aus Anlass des Sehbehindertentages 2024 soll auf gefährliche Kreuzungen hingewiesen werden, um diese sicherer zu machen. Der BSVH beteiligt sich an dieser Aktion mit einer Veranstaltung am 5. Juni an der Kreuzung Grindelallee / Rutschbahn / Bogenstraße. Sehbehinderte und blinde Menschen sind hier einem besonderen Risiko ausgesetzt, denn:

Das Queren der Kreuzung ist für blinde und seheingeschränkte Menschen nicht ungefährlich. Die Gründe liegen in der Radwegeführung auf den Fußwegen. Wenn die Ampeln für den Autoverkehr rot anzeigen, gilt dies offensichtlich nicht für Radfahrende, weil es für sie keine speziellen Ampeln gibt, und für die Radwege keine Querungen gekennzeichnet sind (z.B. Zebrastreifen). Das normengerechte Leitsystem für seheingeschränkte Menschen führen zwar zu den Fahrradwegen, aber damit direkt auf die Radwege und damit möglicherweise in den ungebremsten Radverkehr. Dies geschieht sowohl vor der Überquerung der Straßen als auch beim Betreten der Fußwege. Hier besteht größte Unfallgefahr für Fußgehende – insbesondere für blinde und sehbehinderte Menschen.

Hinzu kommt bei dieser Kreuzung, dass es eine gesonderte Busspur gibt. Die Akustikampeln sind kaum hörbar. Auch schwierig ist z.T. die Führung von Leitstreifen zur Querung der breiten Radwege und hin zu den Ampeln. Teilweise sind die Straßen diagonal zu queren, was für blinde Menschen eine besondere Herausforderung darstellt. Darüber hinaus sind die Anforderungsschalter für die Akustik-Ampeln nicht intuitiv auffindbar.

Die beschriebenen Probleme und Gefahren sind exemplarisch für die meisten Kreuzungen in Hamburg, auch wenn sie mit normengerechten Bodenindikatoren ausgestattet sind. An der genannten Kreuzung kann exemplarisch veranschaulicht werden, warum die Forderung der Interessenvertretung nach sicheren Querungen mit Lichtsignalanlagen und Kennzeichnungen von Querungen auf Radwegen auf Fußwegen so wichtig ist, nämlich um Unfälle zu verhindern.

Von 10 bis 11 Uhr ist am 5. Juni Folgendes geplant:

  • Information zur Problematik der Verkehrsführung
  • Bei Interesse gesicherte Selbsterfahrung unter der Simulationsbrille
  • Auszeichnung der Kreuzung als „Schlimmste Kreuzung Hamburgs“

Ansprechpartner

Melanie Wölwer

Pressesprecherin

(040) 209 404 29
(0151) 297 000 13
m.woelwer@bsvh.org

Porträtbild von Melanie Wölwer

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